Die erste Zeit im Lerncafé Don Bosco war für Mutaz herausfordernd. Er fühlte sich fremd unter den Kindern und er hatte auch ein wenig Angst, nicht gut lernen zu können. Heute ist das vorbei. „Es macht mir Spaß herzukommen!“, sagt Mutaz strahlend. Inzwischen ist er nicht mehr alleine, auch sein jüngerer Bruder und seine kleine Schwester kommen ins Lerncafé; die drei sind ein Team. Auch wenn jeder von ihnen eigene Freunde und Freundinnen gefunden hat.
„Es kommen täglich rund 25 Kinder zu uns zum Lernen. Es können aber schon auch einmal 29, 30 werden; angemeldet sind im Moment 34“, erklärt Tom.
Er leitet das Lerncafé Graz Don Bosco. Hier sind Kinder willkommen, deren Eltern sich keine andere Nachmittagsbetreuung für sie leisten können. Das Angebot ist kostenlos. Die Kinder kommen aus den unterschiedlichsten Ländern: Syrien, Afghanistan, Türkei, Jordanien, Albanien, Österreich. Im Lerncafé verständigen sich alle auf Deutsch. Hier machen sie ihre Hausaufgaben, bereiten sich auf Tests und Schularbeiten vor und vertiefen sich in Themen, die sie interessieren.
"Wir versuchen, dass die Älteren den Jüngeren helfen, das ist eine Entlastung für die Betreuenden und wirkt sich außerdem sehr gut auf das soziale Miteinander aus“, sagt Tom. Die Schulkinder kommen jeden Wochentag des Schuljahres zwischen 13 und 14 Uhr ins Lerncafé. Dann wird Aufgabe gemacht, geübt und gelernt. Es gibt aber auch Zeiten zum Spielen, Basteln, Reden. Und für eine Jause. Betreut werden die Kinder von zwei Hauptamtlichen und im Schnitt sind immer zwei Freiwillige im Einsatz.
Einige der Geschichten, die sich immer wieder einmal um Fluchterlebnisse drehen, sind auch für die Betreuenden bedrückend. Doch gibt es auch viele fröhliche Plauderstunden, freut sich Tom: „Die Kinder reden gerne über ihre Herkunftsländer und die Kultur, die sie dort kennen gelernt haben, wir erzählen ihnen dann, wie es bei uns ist. Das ist ein ständiger Austausch. Wir lernen uns kennen und finden Gemeinsamkeiten.“
Die Einschränkungen, die durch das Corona-Virus notwenig geworden sind, treffen die Kinder der Lerncafés besonders hart. Das Deutsch ihrer Eltern reicht oft nicht aus, um den Kindern schulisch ausreichend zu helfen. Zudem leben ihre Familien oft sehr beengt. Die Mitarbeitenden der Lerncafés haben rasch reagiert und virtuelle Ferncafés installiert. Ein Weg, für den sie auch so manchen neuen Freiwilligen gewinnen konnten.