Die Straßenkinder von Rumbek
Inzwischen hört man kaum mehr Schüsse oder Kämpfe und die Bevölkerung beginnt aufzuatmen. Mit dem neuen Gouverneur ist seit 2021 Ruhe in die Stadt Rumbek im Herzen des Südsudan eingekehrt. Die Straßen sind sicherer geworden, Händler*innen und Bewohner*innen haben weniger Angst vor Überfällen und das Leben beginnt zu florieren. Doch diesen Aufschwung spüren noch nicht alle. Noch immer leben unzählige Jugendliche auf der Straße und zwischen den Marktständen der Stadt. Dort sind sie weiterhin Übergriffen, Überfällen und Gewalt ausgesetzt und müssen mit großer Hitze sowie andauerndem Regen zurechtkommen.
Für diese Straßenkinder bietet die Caritas zusammen mit der Diözese Rumbek seit 2013 einen Zufluchtsort für den Tag. In einem Tageszentrum können sie sich waschen, erhalten Essen und finden so etwas wie eine Familie. Auch der Schulbesuch wird für die etwa 35 Burschen bezahlt. Die Caritas ist in Gesprächen, um auch eine Notschlafstelle für die Straßenkinder anbieten zu können.
Einer von ihnen ist Peter. Nachdem seine Familie jahrelang auf der Flucht im Südsudan war, landete er schließlich auf der Straße. Seine Mutter starb durch eine unheilbare Krankheit und die Familie konnte sich nicht länger um ihn kümmern – vor allem, da er die Krankheit der Mutter geerbt hat und sich diese nun auch in seinem Körper langsam ausbreitet. Ein Bein musste ihm bereits amputiert werden, er benötigt regelmäßige Arztbesuche und Medikamente.
Und doch ist Peter einer der fröhlichsten und lebenslustigsten Burschen der Gruppe. Trotz Krücken spielt er Fußball, tanzt wild mit den anderen Jugendlichen und begrüßt jede*n Besucher*in mit einem herzlichen Lächeln. Er ist dankbar dafür, dass er zur Schule und zum Arzt gehen kann und die notwendigen Medikamente bekommt. Und doch muss er jeden Abend, genau wie die restlichen Burschen, zurück auf die Straße und sich einen halbwegs sicheren Platz für seine wenigen Besitztümer und seinen Schlaf suchen.