Allen Schicksalsschlägen zum Trotz

Izabella Bolgár (47) hat in ihrem Leben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Ihre Tochter kam mehrfach beeinträchtigt zur Welt. Seither kümmert sich die gebürtige Ungarin aufopferungsvoll um sie, organisiert Therapien, Förderungen und Ausbildung. Im Jahr 2005 wurde bei ihr selbst dann Multiple Sklerose festgestellt. Die persönliche Assistenz der Caritas entlastet sie nicht nur in ihrem Alltag, sondern tut ihr auch seelisch wohl.

Frau Bolgár freut sich über den Sonnenschein. Gerade eben hat ihre persönliche Assistentin sie von der Physiotherapie abgeholt, jetzt sitzt die zierliche, dunkelhaarige Frau im Rollstuhl in der Sonne. Sie spricht perfektes Deutsch mit einem leichten ungarischen Akzent. “Nur steirisch kann ich bis heute nicht”, lacht sie. In ihrer Heimat Ungarn studierte Izabella Deutsch auf Hochschullehramt und machte zusätzlich einen Abschluss in Deutscher Sprache und Literatur. Vor sechzehn Jahren kam sie mit ihrem Mann nach Österreich, wo ihre gemeinsame Tochter geboren wurde. Das Mädchen kam mit mehreren Beeinträchtigungen zur Welt. Für sie zu sorgen, wurde Izabella Bolgárs Lebensaufgabe.

"Ich war alles auf einmal: Mutter, Frau, Ehefrau, Hausfrau, und hatte ein behindertes Kind."

Die Diagnose

Als ihre Tochter zwei Jahre alt ist, wird bei Izabella Bolgár Multiple Sklerose diagnostiziert. Im Schock schiebt sie die Diagnose von sich weg, weigert sich, sich selbst als krank anzusehen. Stattdessen beginnt sie zu arbeiten, macht weitere Ausbildungen und setzt ihre exzellenten Sprachkenntnisse als Dolmetscherin, Fremdenführerin und Deutschlehrerin ein. "Vier Jahre lang habe ich dieses intensive Leben gelebt", erzählt sie. "Und dann, 2010, hat meine Tochter einen ganz schweren epileptischen Anfall bekommen." Die Situation ist ernst. Wenig später merkt auch Izabella Bolgár, dass es ihr gesundheitlich immer schlechter geht.

Hinaus aus der Negativspirale

Vor zwei Jahren bekommt Izabella Bolgár dann einen ersten Hinweis auf die Leistung der Persönlichen Assistenz. Seit einem Jahr steht ihr nun Olivia Schatzmayr zur Seite. Die Assistentin begleitet sie bei Behördenwegen, Arztbesuchen und Einkäufen. Auch beim geplanten Umzug in eine neue Wohnung unterstützt sie sie tatkräftig bei organisatorischen Herausforderungen. Die beiden Frauen seien wie Freundinnen geworden, erzählt Izabella, und gäben einander Ratschläge. "Als ich noch keine Hilfe hatte, war ich stehen geblieben", sagt sie.

"Ich habe mich immer nur um mich herumgedreht, und ich konnte aus dieser Spirale einfach nicht heraus. Aber sie hilft mir dabei, sie gibt mir Anstöße."

Caritas Kinder, Jugend & Familienarbeit

Wir unterstützen, begleiten und entlasten Kinder, Jugendliche und Familien mit oder ohne Behinderung seit über 65 Jahren. Unsere mobilen, ambulanten und stationären Angebote spiegeln unsere Vielfalt wider. Individuelle und passgenaue Lösungen sind so möglich. Über die Mobile Familien- und Behindertenarbeit sowie die Flexiblen Hilfen der mobilen Kinder- und Jugendhilfe entlasten, begleiten und befähigen wir Familien in schwierigen Situationen.  Bei den Leistungen für Menschen mit Behinderung arbeiten wir nach dem personenzentrierten Ansatz. Selbstbestimmung und Empowerment der Betroffenen stehen im Vordergrund. In den Jugendwohngemeinschaften und den mobil betreuten Wohnangeboten begleiten und fördern wir Kinder und Jugendliche in Richtung eines selbstbestimmten Lebens. Eltern von Babys und kleinen Kindern bieten wir im Wohnhaus St. Christoph sowie im Stadt.Wohnzimmer Unterstützung sowie Stärkung in der Elternschaft. Izabella Bolgár aus unserem Bericht schätzt das unterstützende Angebot der „Persönlichen Assistenz“ über die Mobile Familien-  und Behindertenarbeit. Dieses Angebot wird in der gesamten Steiermark über die Caritas angeboten.

Zahlen und Fakten

141 Menschen

lebten 2018 in Jugendwohngemeinschaften, im Familienhaus und im mobil betreuten Wohnen.

Zwei Drittel

davon waren Kinder und Jugendliche.

17.520 Gläser Milch

wurden in den Wohnangeboten getrunken.

119 Geburtstagstorten

wurden in den Wohnangeboten gebacken.

6.296 Menschen

haben die mobilen Angebote der Familien- und Behindertenarbeit und Flexiblen Hilfen genutzt.

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