Gleiche Chancen für die Kleinsten
Bulgarien ist das ärmste Land in der EU. Besonders die Minderheit der Roma ist von Armut, Ausgrenzung und Elend betroffen. Es mangelt nicht nur an warmem Wohnraum, fließendem Wasser und ausreichend Nahrung, sondern auch an Perspektiven. Vor allem die Kinder trifft das hart. In mehreren Projekten versucht die Caritas den Kindern das zu geben, was sie brauchen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Hinter Stephie wird aufgeregt geschubst und gedrängelt. Ihre Freunde und sie haben sich in einer Reihe vor dem Waschbecken in der Kindertagesstätte aufgestellt. Endlich ist die Vierjährige an der Reihe. Ihre Betreuerin hebt sie auf einen Plastikschemel und reicht Stephie die Seife, mit der sie dann die Hände wäscht. Fließendes Wasser – das kennt Stephie von Zuhause nicht. Gemeinsam mit ihrer eigenen und sechs weiteren Familien wohnt sie in einem zugigen, baufälligen Haus in Fakulteta, dem ärmsten Stadtteil in Bulgariens Hauptstadt Sofia. Wie die meisten Einwohner des Viertels kommen auch Stephie und ihre Familie aus der Minderheit der Roma.
Lernen, spielen, lachen
Mitten in Fakulteta betreibt die Caritas in Zusammenarbeit mit der Caritas Sofia die Kindertagesstätte, die auch Stephie besucht. Hier wird miteinander gespielt, gebastelt und gegessen. Das Essen, das die Kinder hier bekommen, ist oft ihre einzige warme Mahlzeit am Tag. Doch auch der Spracherwerb und Hygieneerziehung stehen am Plan der Einrichtung: Viele der Kinder sprechen nur ihre Muttersprache Romanes und kein Bulgarisch, was später in der Schule zum Problem wird. Auch, wie man sich Hände und Gesicht richtig wäscht, wird den Kindern beigebracht. Das warme Wasser und der duftende Seifenschaum machen das Händewaschen für die Kinder tagtäglich zu einem Erlebnis.
Platz zum Lernen und zum Leben
Eine weitere Tagesstätte betreibt die Caritas in Kuklen, einem Dorf in Zentralbulgarien. Hierher kommen nicht nur die Kleinsten, sondern auch Kinder bis zum Alter von 15 Jahren. Zwei Pädagoginnen, ein Kunsttherapeut, ein Logopäde und eine Psychologin arbeiten vor Ort täglich mit den Kindern. Gemeinsam wird gelesen, gelernt und gelacht. Auch Freizeitaktivitäten wie Tanzen stehen am Programm. So wird in den Kindern nicht nur die Freude am Lernen, sondern auch der Glaube an sich selbst gestärkt.